Freitag, 6. März 2015
Filmbeginn 20:30h, ab 19:30 Essen und Trinken und Gelegenheit zur Information
Stadtteilbüro Ffm-Bockenheim, Leipziger Str. 91
Saudi-Arabien/Deutschland 2012; R.: Haifaa Al Mansour; 97 Min.
Der erste Film aus Saudi-Arabien erzählt von einer Elfjährigen, die gegen alle Konventionen ihre Träume verwirklichen will. Ein Film aus einem Land, in dem Kinos wie das Autofahren von Frauen verboten sind, ist schon etwas Spezielles. Die starrköpfige Wajda, die in einer Vorstadt von Riad aufwächst, will aus dieser Unsichtbarkeit heraus. Sie träumt davon, sich mit dem Nachbarjungen ein Wettrennen auf dem eigenen Fahrrad zu liefern. Zum einen fehlt das Geld, zum anderen dürfen Mädchen höchstens im Hinterhof mal Rad fahren. Die Elfjährige gibt jedoch nicht auf…
Ohne das System von Frauenunterdrückung explizit anzuprangern oder Männer als Stereotypen lächerlich zu machen oder als die Bösen zu verteufeln, führt die saudische Regisseurin und Drehbuchautorin hinein in das ganz normale Leben, das da heißt, kein lautes Lachen der Mädchen in der Schule, Demut der Hausfrau, die nicht verhindern kann, dass ihr Mann eine zweite Frau heiratet, um einen Sohn zu zeugen, das Verzehren von Essensresten, die Hausherr und Gäste vom Mahl übrig lassen, die Ganzkörpervermummung "Abaya", die nur die Augen frei lässt, die Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung und Ächtung. Nur manchmal blitzt so etwas wie kleiner weiblicher Widerstand auf, die hastig gerauchte Zigarette der Mutter auf dem Balkon, das bewusst verrutschte Kopftuch der renitenten Tochter, heimliche Briefe zwischen Verliebten. "Wadjda" ist ein Film für Erwachsene, aber vor allem für Mädchen: Die junge Darstellerin Waad Mohammed, die beim Casting 50 Konkurrentinnen ausstach, überzeugt als Identifikationsfigur. Kameramann Lutz Reitemeier zaubert draußen sonnendurchflutete Bilder, aber auch streng kadrierte im Innern des Hauses oder der Schule.
Filmgespräch mit fachkundiger Referentin.
Unterstützt vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten